• Anfang 18. Jahrhundert: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf hat bei Besuchen in Jena Studenten der Theologie zu pietistischen Bibelstunden im Sinne der auf seinen Ländereien in der Oberlausitz neu entstandenen Herrnhuter Brüdergemeine um sich versammelt.
  • ab 1912: Mission und Seelsorge der Landeskirchen an Universitäten und die vereinzelte Einrichtung erster Hochschulpfarrämter sind Wurzeln der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung (DCSV).
  • im Jahr 1927: Aufbau eines christlichen Studentendienstes mit akademischen Bibelstunden, Vortragsabenden und Seelsorge durch die DCSV und Georg Muntschik.
  • Nach 1929: Stelle unbesetzt und die Thüringer evangelische Kirche hat aus finanziellen Gründen selbst vorerst auch keinen Pfarrer mit der Studentenseelsorge in Jena betraut.
  • Im Jahr 1938: Da der DCSV verboten wurde, versammelte sich illegal ein kleiner Kreis von Studenten um den Vikar der Bekennenden Kirche (BK) Gerhard Schüler (1909-1991).
  • Nach 1939: Stattfinden der Treffen zeitweise in einer Autoreparaturwerkstatt in der Bachstraße. In der Jenaer Gemeinde der BK spielte der 1934 nach Jena berufene Alttestamentler Gerhard von Rad durch Vorträge und Bestärkung seiner Studenten zur Opposition eine wesentliche Rolle.
  • Nach 1945: Wiederbelebung von Studentengemeinden in Ost und West, neue Gründung und engere Verbindung mit den verfassten Landeskirche.
  • Im Sommersemester 1946: im teilweise zerstörten Jena hat sich wieder eine Studentengemeinde zusammengefunden, die außer für geistliches Leben und Seelsorge auch für die elementare Versorgung christlicher Studierender eine Anlaufstelle war.
  • Am 01. Mai 1947: die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen setzte Walter Pabst (1912-1999) als Studentenpfarrer in Jena ein - Schwerpunkt der Treffen bildeten wieder die Lebensfragen der Studierenden und Bibelstunden.
  • Beginn der 1950er Jahre: Hetzkampagnen, Behinderungen von Veranstaltungen und Verfolgung durch FDJ und SED erschwerten das Gemeindeleben nicht nur in Jena. Die offensive Kriminalisierung ließ nach Stalins Tod nach.
  • In den 1970er Jahren: Gemeindeabende zu gesellschaftlichen Themen wurden unter Beibehaltung von Andachten, Gottesdiensten und biblisch-theologischen Abenden zentral. Die ESG verstand sich nun als offener Ort in einer geschlossenen Gesellschaft und wurde ein Ort des außeruniversitären Studium Generale.
  • Seit Ende der 1980er Jahre: Nach einer Phase der „inoffiziellen Opposition“ ist die Jenaer ESG als Gemeinde Jesu Christi an der Hochschule eine offene Gemeinde in einer offenen Gesellschaft!

„Vertraut den neuen Wegen“

  • Seidel, Thomas A.: Deutsch-christliche Hypothek und Neuordnungskompromisse. Die evangelische Kirchgemeinde Jena nach 1945, in: Macht und Milieu. Jena zwischen Kriegsende und Mauerbau, hrg. von Rüdiger Stutz, Jena – Rudolstadt 2000, S. 103-133.
  • Nagel, Sabine (Hrg,): Vertraut den neuen Wegen. Die Evangelische Studentengemeinde Jena als Ort der Vergewisserung und Stärkung, des außeruniversitären Studium Generale und der lebendigen Begegnung, Jena 2008.
  • Netzbandt, Tobias: Eine Gemeinschaft Gleichgesinnter. Zur Geschichte der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) Jena, in: Hoßfeld, Uwe / Kaiser, Tobias / Mestrup, Heinz: Hochschule im Sozialismus. Studien zur Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1945-1990), Bd. 1, Köln / Weimar / Wien, S. 871-900
  • Hertzsch, Klaus-Peter: Sag meinen Kindern, dass sie weiterziehn. Erinnerungen, 2. Auflage, Stuttgart 2002, S. 115-179.
  • Theologische Realenzyklopädie hrg. von Gerhard Müller, Studienausgabe Teil III, Berlin / New York 2006, Bd. 32, S. 263-268.
  • Pabst, Walter: Autobiographie, Archiv Susanne Böhm.